Was ist eine Inhaltsangabe?
Eine Inhaltsangabe ist eine kurze Zusammenfassung eines Textes, Films oder Theaterstücks. Auch Inhaltsangaben von Kurzgeschichten, Buchkapiteln, Zeitungsartikeln oder anderen Textarten laufen nach dem gleichen Muster ab.
Du informierst dabei sachlich über alle wichtigen Aussagen. So gewinnt dein Leser einen Überblick und kennt die Handlung, die Figuren, die Zeit und den Ort des Geschehens.
Eine Inhaltsangabe ist Teil von vielen Aufsatzarten, wie zum Beispiel der Sachtextanalyse, der Rezension oder der Interpretation.
Inhaltsangabe — Merkmale
Wenn du eine Inhaltsangabe schreiben willst, sollte dein Aufsatz bestimmte Merkmale haben:
- Sprache: Drücke dich sachlich aus und beschränke dich auf die nötigsten Tatsachen.
- Aufbau: Gliedere deine Inhaltsangabe in Einleitung, Hauptteil und Schluss.
- Zeitform: Verfasse deine Inhaltsangabe im Präsens (Gegenwart).
- Wortwahl: Fasse den Inhalt des Textes mit deinen eigenen Worten zusammen.
- indirekte Rede: Direkte Rede im Text gibst du in deiner Inhaltsangabe mit indirekter Rede wieder.
Direkte und indirekte Rede
Direkte Rede: Jonas fragte Anna: „Hast du morgen Zeit?“
Indirekte Rede: Jonas fragte Anna, ob sie am folgenden Tag Zeit habe.
⇒ Es gibt keinen Doppelpunkt und keine Anführungszeichen. Das Verb steht im Konjunktiv.
Wie schreibt man eine Inhaltsangabe? — Vorbereitung
Bevor du beginnst, deine Zusammenfassung zu schreiben, solltest du dich gut vorbereiten:
- Lesen: Lies den vorgegebenen Text mehrmals gründlich durch.
- Schlüsselbegriffe: Markiere wichtige Wörter und Textstellen farbig.
- Sinnabschnitte: Teile den Text in zusammengehörige Abschnitte ein und überlege dir passende Teilüberschriften dafür. Du kannst dir auch in Stichpunkten notieren, worum es in dem Abschnitt geht.
- W-Fragen: Nach der Vorarbeit solltest du folgende Fragen zum Text beantworten können:
- Wo spielt die Handlung?
- Wann geschieht es?
- Wer sind die wichtigsten Personen?
- Was passiert?
- Warum geschehen die Ereignisse?
Inhaltsangabe — Aufbau
Den Aufbau deiner Inhaltsangabe kennst du wahrscheinlich schon von anderen Aufsatzarten: Deine Zusammenfassung besteht aus den Teilen Einleitung, Hauptteil und Schluss.
Inhaltsangabe schreiben — Einleitung
In der Einleitung deiner Inhaltsangabe gibst du deinem Leser allgemeine Informationen zum Text:
- Titel: Wie heißt das Werk?
- Name des Autors: Wer ist der Verfasser?
- Entstehungszeitpunkt: Wann wurde der Text veröffentlicht?
- Textsorte: Ist es ein Zeitungsartikel, eine Kurzgeschichte, ein Roman … ?
- Thema: Worum geht es in dem Text?
Die Einleitung deiner Zusammenfassung könnte dann ungefähr so aussehen: Das Märchen „Aschenputtel“ wurde erstmals 1812 von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm veröffentlicht. Es handelt von einem Mädchen, das von seiner Stiefmutter und den Stiefgeschwistern sehr schlecht behandelt wird. Als ein großer Ball mit dem Prinzen des Landes ansteht, eilen ihr verschiedene Vögel zu Hilfe. Mit ihrer Hilfe kann Aschenputtel den Prinzen für sich gewinnen.
Inhaltsangabe schreiben — Hauptteil
Im Hauptteil fasst du die Handlung knapp in eigenen Worten zusammen. Am besten hältst du dich an die Sinnabschnitte, die du schon vorbereitet hast. Du kannst den Inhalt Abschnitt für Abschnitt wiedergeben.
In deiner Zusammenfassung schilderst du die Handlung in chronologischer Ordnung. Das heißt, du sortierst die Ereignisse in der Reihenfolge, in der sie passiert sind. Zeitsprünge in der Textvorlage bringst du in die richtige Abfolge. Anders als bei einer Rezension verrätst du deinem Leser hier die ganze Handlung, also auch das Ende!
Inhaltsangabe schreiben — Schluss
Bei einer Inhaltsangabe ist es nicht immer notwendig, einen Schluss zu schreiben. Achte deshalb genau darauf, was in der Aufgabenstellung steht! Wenn es ausdrücklich verlangt wird, kannst du auf die Textintention eingehen: Du überlegst, was der Autor mit seinem Werk vermitteln will. Oder du schilderst, wie der Text auf dich wirkt.
Das kannst du dir so vorstellen: Aschenputtels Geschichte steht sinnbildlich für alle Menschen, die ungerecht behandelt werden. Das Märchen will zeigen, dass sie wegen ihres vorbildlichen Verhaltens doch noch Gerechtigkeit erfahren werden.
Inhaltsangabe schreiben — Tipps
Halte dich an unsere Checkliste, damit du eine besonders gute Inhaltsangabe schreiben kannst:
- Deine Zusammenfassung sollte wesentlich kürzer als die Textvorlage sein: höchstens ein Drittel der Länge. Bei einem Text mit sechs Seiten sollte deine Inhaltsangabe also nicht länger als zwei Seiten sein.
- Bringe alle Handlungsschritte in die richtige chronologische Reihenfolge.
- Nutze die richtige Zeitform für deine Inhaltsangabe: Du beschreibst die Handlung in der Gegenwartsform. Nur wenn in der Handlung auf vorherige Ereignisse verwiesen wird, nutzt du die 2. Vergangenheit . Das sieht dann so aus: Der Prinz findet den Schuh, den Aschenputtel auf der Treppe verloren hat.
- Schildere den Inhalt in deinen eigenen Worten. Wähle andere Ausdrücke als in der Textvorlage!
- Verfasse deine Inhaltsangabe in einem sachlichen Stil. Beschreibe die Tatsachen unpersönlich und wertfrei, egal, wie der Originaltext gehalten ist.
- Beschränke dich auf das Wesentliche. Unwichtige Einzelheiten kannst du weglassen.
- Schreibe deine Zusammenfassung in der 3. Person. Wenn eine Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird, wandelst du sie in deinem Aufsatz in die Er- / Sie-Form um.
Inhaltsangabe schreiben — häufigste Fragen
- Was ist der richtige Aufbau einer Inhaltsangabe?
Eine Inhaltsangabe besteht aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. Die Einleitung enthält die wichtigsten Informationen zu dem Werk. Im Hauptteil fasst du die Handlung des Textes zusammen. In deinem Schluss kannst du dich auf sprachliche Auffälligkeiten oder auf die Wirkung des Textes beziehen.
- Was gehört in den Hauptteil einer Inhaltsangabe?
Im Hauptteil deiner Inhaltsangabe fasst du die wichtigsten Handlungsschritte zusammen. Achte darauf, alles in sachlicher Sprache zu formulieren und immer den richtigen zeitlichen Ablauf der Geschehnisse wiederzugeben.
- In welcher Zeitform schreibt man eine Inhaltsangabe?
Du schreibst deine Inhaltsangabe immer im Präsens, also in der Gegenwartsform. Wird in der Handlung auf Geschehnisse aus der Vergangenheit verwiesen, nutzt du allerdings das Perfekt. Außerdem wandelst du direkte Rede in indirekte Rede um.
Inhaltsangabe Beispiel
Inhaltsangabe Beispiel – Übersicht
Bevor du dir unser Inhaltsangabe-Beispiel vornimmst, solltest du wissen, was eine Inhaltsangabe überhaupt ist und wie du sie schreibst. Schaue dir dazu zunächst diesen Beitrag an.
Du kennst bestimmt das Märchen „Rotkäppchen“. An diesem Beispiel erklären wir dir, wie du einen Text in Sinnabschnitte einteilst und ihn anschließend zusammenfasst. Dazu findest du je eine Musterlösung für Einleitung, Hauptteil und Schluss. zusätzlich haben wir einige hilfreiche Tipps für dich vorbereitet.
Inhaltsangabe Beispiel – Sinnabschnitte
Ein wichtiger Arbeitsschritt bei der Inhaltsangabe ist es, den Text in zusammengehörige Abschnitte einzuteilen. Diese nennst du Sinnabschnitte. Sie helfen dir dabei, einen Überblick über den Text zu gewinnen. Schauen wir uns einmal an, wie das aussieht:
- Vorstellung der Figuren (Zeile 1-8)
- Rotkäppchens Aufgabe (Z. 9-19)
- Begegnung mit dem Wolf (Z. 20-34)
- Pflücken der Blumen (Z. 35-41)
- Verschlingen der Großmutter (Z. 42-48)
- Die seltsame Großmutter (Z. 49-61)
- Rettung durch den Jäger (Z. 62-73)
- Das glückliche Ende (Z. 74-81)
Inhaltsangabe Beispiel – Musterlösung
Im Folgenden haben wir eine Musterlösung für die Zusammenfassung von „Rotkäppchen“ formuliert. Wir zeigen dir zuerst, wie du es nicht machen solltest. Danach folgt ein Vorschlag, wie dein Text stattdessen aussehen könnte.
Inhaltsangabe Beispiel – Einleitung
Falsch: „Rotkäppchen“ ist eine alte Geschichte. Es geht um ein Mädchen, das zu doof ist, ihre Oma von einem Wolf zu unterscheiden.
- Vergiss nicht die wichtigsten Informationen zum Text: Titel, Autor, Textart, Erscheinungsjahr!
- Drücke dich sachlich aus: Beschreibe die Tatsachen unpersönlich und wertfrei. Wertende Wörter wie „doof“ oder „blöd“ haben in deiner Inhaltsangabe nichts verloren!
- Stelle die wichtigsten Teile der Handlung vor, nicht nur einen Ausschnitt davon!
Richtig: Das Märchen „Rotkäppchen“ wurde erstmals 1812 von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm veröffentlicht. Es handelt von einem Mädchen namens Rotkäppchen, das seiner kranken Großmutter Kuchen und Wein bringen möchte. Auf dem Weg durch den Wald trifft es auf einen Wolf. Mit einer List schafft es der Wolf, Rotkäppchen und die Großmutter zu fressen. Schließlich werden sie von einem Jäger gerettet.
Inhaltsangabe Beispiel – Hauptteil
Falsch: Es war einmal ein Mädchen, das Rotkäppchen genannt wurde. Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: „Komm, Rotkäppchen, da hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der Großmutter hinaus; sie ist krank und schwach und wird sich daran laben.“
- Verfasse deine Inhaltsangabe im Präsens (Gegenwart). Nur wenn in der Handlung auf vorherige Ereignisse verwiesen wird, nutzt du das Perfekt, also die 2. Vergangenheit .
- Fasse den Inhalt des Textes in eigenen Worten zusammen.
- Direkte Rede im Text gibst du in deiner Inhaltsangabe mit indirekter Rede wieder.
Richtig: Die Hauptfigur ist ein kleines hübsches Mädchen, das von allen nur „Rotkäppchen“ genannt wird. Diesen Spitznamen hat sie erhalten, weil sie immer eine rote Mütze trägt. Sie bekommt von ihrer Mutter den Auftrag, der kranken Großmutter in ihrem Haus im Wald Kuchen und Wein vorbeizubringen. Vor dem Aufbruch wird sie ermahnt, sie solle nicht vom Weg abweichen.
Bei deiner Inhaltangabe gibt es noch weitere Punkte, auf die du achten solltest:
Falsch: Der Wolf frisst die Großmutter, nachdem er Rotkäppchen im Wald gesehen hat. Sie hat ihm freundlich „Hallo!“ gesagt und hat gesagt, dass sie zur Großmutter gehe und ihr Kuchen und Wein bringe. „Ich sehe so viele schöne Blumen”, sagt sich Rotkäppchen, als der Wolf sie darauf hinweist.
- Beschränke dich auf das Wesentliche. Unwichtige Einzelheiten kannst du weglassen.
- Schreibe deine Zusammenfassung in der 3. Person.
- In deiner Zusammenfassung schilderst du die Handlung in chronologischer Ordnung. Das heißt, du beschreibst die Ereignisse in der Reihenfolge, in der sie passiert sind. Markiere die zeitliche Abfolge durch entsprechende Konjunktionen, also Überleitungswörter.
- Vermeide Wiederholungen! Achte auf eine abwechslungsreiche Sprache.
Richtig: Auf ihrem Weg durch den Wald trifft Rotkäppchen auf den Wolf. Sie erkennt die Gefahr nicht, die von ihm ausgeht, und erzählt ihm, wohin sie geht. Daraufhin fasst er den Plan, die Großmutter und das Mädchen zu fressen. Um einen Vorsprung zu gewinnen, schlägt er vor, sie solle Blumen für ihren Besuch pflücken. In der Zwischenzeit schleicht der Wolf sich in das Haus der Großmutter und frisst sie.
Inhaltsangabe Beispiel – Schluss
Vorsicht: Nicht bei jeder Inhaltsangabe musst du einen Schluss schreiben. Das machst du nur, wenn es in der Aufgabenstellung steht. Weil du im Schluss den Text abschließend bewertest, wird er auch Schlussfolgerung oder Fazit genannt.
Falsch: Das Märchen fand ich nervig und langweilig. Ich verstehe nicht, warum wir den alten Kram in der Schule lesen müssen.
- Im Schluss kannst du anders als bei der Einleitung und im Hauptteil auf deine eigene Meinung eingehen. Bleibe dabei aber immer noch sachlich!
- Gehe auch auf die Textintention ein: Was soll das Werk vermitteln?
Richtig: Das Märchen soll im übertragenen Sinne zeigen, dass Kinder fremden Menschen nicht vertrauen sollten. Denn auch wenn sie zunächst freundlich sind, können sie böse Absichten haben. Diese Botschaft ist auch heute noch aktuell.
Mit unseren Beispielen und Tipps gelingt es dir bestimmt, eine gute Inhaltsangabe zu verfassen. Zusammenfassungen sind ab Klasse 7 wichtiger Schulstoff und Teil verschiedener Aufsatzarten.