Das Wort Dativ ist entlehnt aus lateinisch (casus) dativus, zu lat. dare „geben“ und lat. datum „Gegebenes“. Für den Dativ wird im Deutschen die Frage Wem? benutzt, er heißt in der deutschen Schulgrammatik daher auch Wem-Fall. Beispiel: Ich gebe der Frau einen Notizblock.

Vielleicht hast Du in einem persönlichen Gespräch schon mal jemanden gefragt, wem etwas gehört oder wem Du helfen kannst. Wenn Du diese Fragen stellst, tust Du das im Dativ. Doch was ist der Dativ überhaupt? Schau Dir dazu zunächst einmal die Definition an.

Dativ – Definition

Innerhalb der deutschen Grammatik gibt es die vier Fälle, auch Kasus genannt. Der 1. Fall nennt sich Nominativ, der 2. Fall ist der Genitiv, der 3. Fall der Dativ und der 4. Fall der Akkusativ. Jedem dieser vier Fälle wird ein individuelles Fragewort zugeordnet.

Der Dativ ist der 3. Fall (Kasus) in der deutschen Grammatik. Wenn ein Wort oder mehrere Wörter im Dativ stehen, wird nach diesen mit der Frage «Wem oder Was?» gefragt. Der Dativ wird deshalb oft auch Wem-Fall genannt.

Das Wort oder die Wörter, nach denen gefragt wird, bilden das Dativobjekt.

Im Nominativ lautet die Frage «Wer oder Was?»

Im Genitiv lautet die Frage «Wessen?»

Im Akkusativ lautet die Frage «Wen oder Was?»

Dativ – Dativobjekt

Wie bereits erwähnt, lautet im Dativ das Fragewort «Wem oder Was?». Das heißt, mit dieser Frage erfragst Du das Dativobjekt – also den Teil eines Satzes, der im Dativ steht.

Das Dativobjekt ist eine Satzergänzung, die das Prädikat eines Satzes um eine wichtige Information ergänzt. Meistens handelt es sich dabei um eine Person, die etwas Gegebenes empfängt.

Um diese Definition noch besser verstehen zu können, ist es relevant zu wissen, dass ein normaler Hauptsatz aus drei wesentlichen Satzgliedern besteht: Dem Subjekt, dem Prädikat und dem Objekt.

Das Subjekt wird auch als Satzgegenstand bezeichnet. Es gibt an, wer oder was handelt oder etwas erleidet. Das Subjekt steht immer im Nominativ, also im 1. Fall.

Das Prädikat sagt aus, was das Subjekt macht oder was es erleidet. Es besteht immer mindestens aus einem Verb.

Das Objekt wird auch als Satzergänzung bezeichnet. Es wird vom Verb des Satzes, also vom Prädikat, verlangt.

Das folgende Beispiel zeigt einen Satz gemäß dem Aufbau Subjekt, Prädikat, Objekt:

Selina spielt Fußball.

Das folgende Beispiel zeigt Dir einen Satz, in dem Du mit dem Fragewort «Wem?» das Dativobjekt erfragen kannst:

Satz: Tobias gratuliert Ben zum Geburtstag.

Frage: Wem gratuliert Tobias zum Geburtstag?

Antwort: Ben.

In diesem Satz ist Ben das Dativobjekt. Es können aber auch mehrere aufeinanderfolgende Wörter ein Dativobjekt bilden. Das ist im nächsten Beispiel der Fall:

Satz: Tobias gratuliert dem aufgeregten Ben zum Geburtstag.

Frage: Wem gratuliert Tobias zum Geburtstag?

Antwort: dem aufgeregten Ben.

Hier bildet also der komplette Satzteil «dem aufgeregten Ben» das Dativobjekt.

Transkript: Dativ, Formen und Funktionen

▶ Sarah, wann kommst du zu mir?
◁ Weiß ich noch nicht. Ich schreibe dir noch mal eine SMS.

Die Personalpronomen mir und dir stehen im Dativ. Erinnern Sie sich noch an die Formen des Dativs?

Hören Sie zuerst die Dativformen des definiten Artikels. Wiederholen Sie die Wörter nach dem Signal!

  • maskulin: dem Vater
  • feminin: der Mutter
  • neutral: dem Kind
  • Plural: den Eltern


Die Personalpronomen im Dativ lauten im Singular so:

  • mir, dir, ihm, ihr

Und im Plural:

  • uns, euch, ihnen

Zum Beispiel:

▶ Zuerst fahren wir zu unseren Eltern, dann kommen wir zu euch.


In der höflichen Anrede ist das Personalpronomen im Singular und im Plural gleich:

  • Ihnen

Ein Beispiel im Singular:

▶ Frau Summer, wie geht es Ihnen?

Und jetzt im Plural:

▶ Herr und Frau Summer, wie geht es Ihnen?


Und wann benutzt man den Dativ?
Der Dativ steht nach einigen Präpositionen,
wie:

  • bei, mit, zu

Zum Beispiel:

▶ Bei dir gefällt es mir sehr gut!


Außerdem steht er nach manchen Verben, wie zum Beispiel:

  • antworten, gehören, gratulieren, helfen, schmecken

▶ Wem gehört diese Uhr?
◁ Mir!


Bei einigen Verben steht der Dativ auch oft in Kombination mit dem Akkusativ. Dazu gehören:
bringen, geben, schenken, schicken, schreiben
Hören Sie dazu dieses Beispiel:

▶ Corinna bringt euch heute einen Kuchen vorbei.

Ein Tipp: Wenn in einem Satz eine Dativ- und eine Akkusativ-Ergänzung stehen, dann steht die Person meistens im Dativ (euch), und die Sache im Akkusativ (einen Kuchen).

Dativ – Akkusativ

Oftmals treten die beiden Fälle Dativ und Akkusativ gemeinsam in Sätzen auf. Genauer gesagt: Dativobjekt und Akkusativobjekt folgen oft direkt aufeinander. Beide Objekte lassen sich dann mit den jeweiligen Fragewörtern ermitteln:

Satz: Max zeigt seiner besten Freundin seine neue Jacke.

Dativobjekt: Wem zeigt Max seine neue Jacke?

Antwort: seiner besten Freundin.

Akkusativobjekt: Wen oder was zeigt Max seiner besten Freundin?

Antwort: seine neue Jacke.

Dativ – Deklination

Die Deklination im Deutschen beschreibt im Allgemeinen, dass ein Wort in bestimmte grammatische Formen gebracht wird:

Das Verb «deklinieren» kommt vom lateinischen Wort declinare und bedeutet übersetzt «beugen». Bei der Deklination werden nominale Wörter, also Nomen, Artikel, Pronomen und Adjektive an den Fall, die Anzahl und das grammatische Geschlecht angepasst.

Ein Wort wird demnach nach

  • den vier Fällen– Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ,
  • der Anzahl– Singular (Einzahl) oder Plural (Mehrzahl),
  • dem grammatischen Geschlecht– Maskulinum, Femininum oder Neutrum

dekliniert. In dieser Erklärung beschränkt sich die Deklination auf den Fall des Dativs.

Deklination Dativ – Beispiel

Ein Dativobjekt kann also nach dem Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum) und nach dem Numerus (Singular und Plural) dekliniert werden. Wie das aussieht, veranschaulicht die folgende Tabelle:

Genus ↓Numerus →Dativ SingularDativ Plural
Maskulinumdem Hundden Hunden
Femininumder Mausden Mäusen
Neutrumdem Kindden Kindern

Vielleicht fällt dir die Deklination leichter, wenn Du Dir zu den Dativobjekten Sätze überlegst. Diese könnten etwa so aussehen:

Der Ball gehört dem Hund.

Wem gehört der Ball?

→ Dem Hund. (Dativ Maskulinum Singular)

Fritz gibt den Mäusen etwas zu essen.

Wem gibt Fritz etwas zu essen?

→ Den Mäusen. (Dativ Femininum Plural)

Mit der Deklination gehen auch Veränderungen an den Wörtern einher. Je nachdem, ob das Dativobjekt im Singular oder Plural steht und je nach grammatischem Geschlecht verändern sich die jeweiligen Begleiter (Artikel) und die Wortendungen:

Bei der Deklination von Wörtern im Dativ Singular zu Dativ Plural verändern sich die Artikel in allen drei Geni (Plural von Genus) zu «den».

Zu den standardsprachlichen Endungen bei Wörtern im Dativ Plural gehören «-en» sowie «-n».

Dativ – Verwendung

Einheitliche Regeln darüber, in welchen Sätzen der Dativ vorkommt und in welchen nicht, gibt es nicht. Es lässt sich allerdings feststellen, dass bestimmte Wortarten nach dem Dativ verlangen. Das sind bestimmte Verben und Präpositionen.

Dativ – Verben

Verben, die in Sätzen nach dem Dativobjekt verlangen, sind vor allem solche, die eine Interaktion oder Handlung zwischen Menschen beschreiben. Diese lassen sich als Verben der Mitteilung sowie Verben des Gebens und Nehmens bezeichnen.

Verben der Mitteilung

sagen, erklären, fragen, beschreiben, zeigen, antworten, empfehlen,…

Satz: Meine Mutter zeigte meinem Bruder sein neues Zimmer.

Frage: Wem zeigte meine Mutter sein neues Zimmer?

Antwort: meinem Bruder.

Verben des Gebens und Nehmens

geben, nehmen, schenken, bringen, verschicken, helfen,…

Satz: Ich schenke meiner besten Freundin einen Teddy.

Frage: Wem schenke ich einen Teddy?

Antwort: meiner besten Freundin.

Neben diesen zwei Verb-Gruppen gibt es darüber hinaus solche, die eine bestimmte Beziehung zwischen Personen und/oder Dingen anzeigen:

gehören, gefallen,…

Satz: Der blaue Nagellack gefällt Lisa.

Frage: Wem gefällt der blaue Nagellack?

Antwort: Lisa.

Dativ – Präpositionen

Es gibt auch einige Präpositionen, die nach einem Dativobjekt verlangen. Dazu gehören beispielsweise die folgenden:

mit, bei, gegenüber, neben, über, unter, auf, nach,…

Satz: Paul ist mit Lisa unterwegs.

Frage: Mit wem ist Paul unterwegs?

Antwort: mit Lisa.

An den Beispielen ist zu erkennen, dass das Dativobjekt jeweils unmittelbar hinter dem Verb bzw. der Präposition steht, die nach ihm verlangt.

Dativ – Das Wichtigste

  • Der Dativ ist der 3. Fall (Kasus) der vier Fälle und wird mit «Wem oder Was» erfragt.
  • Das Wort oder die Wörter, nach denen gefragt wird, bilden das Dativobjekt.
  • Das Dativobjekt ist eine Satzergänzung, die das Prädikat eines Satzes um eine wichtige Information ergänzt. Meistens handelt es sich dabei um eine Person, die etwas Gegebenes empfängt.
  • Ein Dativobjekt kann nach dem Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum) und nach dem Numerus (Singular und Plural) dekliniert werden.
  • Je nachdem, ob das Dativobjekt im Singular oder Plural steht und je nach grammatischem Geschlecht, verändern sich die jeweiligen Begleiter (Artikel) und die Wortendungen bei der Deklination.
  • Es lassen sich bestimmte Verben sowie Präpositionen festlegen, die in Sätzen nach dem Dativ verlangen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Dativ

Was ist ein Dativ einfach erklärt?

Der Dativ ist der 3. Fall (Kasus) der vier Fälle, die es innerhalb der deutschen Grammatik gibt.

Wie fragt man nach dem Dativ?

Wenn ein Wort oder mehrere Wörter im Dativ stehen, wird nach diesen mit der Frage «Wem oder Was?» gefragt.

Was ist das Dativobjekt?

Das Wort oder die Wörter, nach denen mit «Wem oder Was?» gefragt wird, bilden das Dativobjekt. Das Dativobjekt ist eine Satzergänzung, die das Prädikat eines Satzes um eine wichtige Information ergänzt. Meistens handelt es sich dabei um eine Person, die etwas Gegebenes empfängt.

Wann verwendet man den Dativ?

Der Dativ wird dann verwendet, wenn ein bestimmtes Objekt in einem Satz vorkommt. Meist handelt es sich dabei um eine Person, mit der etwas geschieht oder die etwas empfängt.