Was du nicht willst, dass man dir tu’,
Das füg’ auch keinem anderen zu.

Der Begriff Fabel geht auf das lateinische «fabula» (Geschichte, Erzählung)
zurück.
Als Fabeln bezeichnet man heutzu tage im schulischen Gebrauch
literarische Texte, in denen Tiere, Pflanz en oder Dinge die Rolle des
Menschen übernehmen, damit dadur ch in übertragenem Sinne eine
Verhaltenslehre dargestellt oder auf kritikwürdige gesellschaftliche
Zustände aufmerksam gemacht werde. (Galter S. 96)
Eine solche Lehre nennt man Moral. Geschic hten dieser Art gibt es schon seit
über 2000 Jahren.
Der älteste uns bek annte Fabelerfinder wa r ein griechischer Sklave, er hieß
Äsop (550 v. Chr.). Weil es damals sehr gefährlich sein konnte, seine Meinung
offen zu sagen, versuchte Äso p mit Hilf e seiner Fabeln, die Mächtigen zu
kritisieren. Er verlegte also das Geschehen in die Welt der Tiere. Diese
erhielten Eigenschaften, die men schlichen Charakterzügen (Merkmalen)
entsprechen. Er kritisierte das Verhalten der Mächtigen und Starken gegenüber
den Schwachen. „Schlechte Eigenschaft en“, wie Dummheit, Faulheit, Eitelkeit,
Ruhmsucht oder Rachedurst konnte er so gefahrlos kritisieren und seinen Leser
außerdem noch Spaß bereiten

Der Fuchs und der Storch

Der Fuchs hatte den Storch zum Essen eingeladen und ihm versprochen, ein leckeres Menu für ihn zusammenzustellen. Mit hungrigem Magen stellte sich der Storch bei ihm ein und freute sich über ein ausgiebiges Abendessen. Wie versprochen hatte der Fuchs viele auserlesene Speisen vorbereitet. Doch er servierte sie in flachen Schüsseln und Tellern, so dass der Storch mit seinem langen und spitzen Schnabel keine der dargebotenen Köstlichkeiten zu sich nehmen konnte. Der Fuchs dagegen ließ sich die Speisen wohlschmecken und forderte den Storch scheinheilig immer wieder auf, doch ordentlich zuzulangen. Am Ende des Abends war der Fuchs rundum gesättigt, der Storch aber hungrig und gedemütigt.

Als sich die beiden einige Zeit später wieder trafen, bedankte sich der Storch beim Fuchs überschwänglich für die freundliche Einladung und lud ihn zum Gegenbesuch ein. Der Fuchs war misstrauisch, doch der Storch lockte ihn schließlich doch, indem er ihm versprach, dass sie einen vergnüglichen Abend miteinander verbringen würden.

Als der Fuchs darauf der Einladung Folge leistete, hatte der Storch viele leckere Speisen vorbereitet, so dass dem Fuchs schon wegen der appetitlichen Gerüche das Wasser im Munde zusammenlief. Doch der Storch servierte das Essen in Flaschen mit langen und engen Hälsen, so dass er selbst mit seinem langen Schnabel sich daran ergötzen konnte, der Fuchs mit seiner kurzen Schnauze aber keine Chance hatte, an die Nahrung heranzukommen. So ließ es sich diesmal der Storch trefflich schmecken, der Fuchs aber ging leer aus.


Fazit: „Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andern zu.» oder: „Was immer du andern antust, denke daran, irgendwann sind auch sie am Zug und können sich revanchieren.»

An einem malerischen Wald, in dem die Blätter sanft im Wind raschelten, lebte ein schlauer Fuchs. Er war bekannt für seine Streiche und hatte eines Tages eine besonders schelmische Idee. Er beschloss, seinen Freund, den Storch, zu einem aufwendigen Abendessen einzuladen, um ihm einen Streich zu spielen.

„Komm zum Abendessen“, rief der Fuchs dem Storch zu, während er durch den Wald stolzierte. „Ich bereite ein exquisites Mehrgänge-Menü vor, nur für dich!“ Der Storch, bekannt für seine Höflichkeit, nahm die Einladung mit einem Lächeln an.

Am Abend kam der Storch zum Haus des Fuchses. Der Fuchs hatte den Tisch feierlich gedeckt und präsentierte stolz den ersten Gang: eine köstlich duftende Suppe. Doch anstatt tiefer Schalen gab es nur flache Teller. Der Fuchs schlürfte seine Suppe genüsslich, während der Storch vergeblich versuchte, mit seinem langen Schnabel etwas zu erwischen.

Als nächstes servierte der Fuchs einen feinen Brei, wieder auf einem flachen Teller. Der Storch pickte und pickte, aber konnte kaum etwas essen. Der Fuchs kicherte leise, genoss sein Essen und beobachtete den Storch.

Der Storch war enttäuscht, aber er verlor nicht seine gute Laune. „Vielen Dank für das Mahl“, sagte er freundlich. „Ich würde dich gerne morgen zu mir einladen. Ich werde für uns kochen!“

Am nächsten Abend besuchte der Fuchs den Storch. Er freute sich schon auf ein leckeres Essen. Doch zu seiner Überraschung präsentierte der Storch das Essen in hohen, schmalen Vasen. Der Storch konnte mit seinem langen Schnabel mühelos das Essen erreichen, während der Fuchs nur hilflos zuschauen konnte.

Jetzt verstand der Fuchs, wie der Storch sich gefühlt hatte. Beschämt und mit knurrendem Magen sah er zu, wie der Storch sein Essen genoss. Er erkannte, dass es nicht nett war, was er getan hatte.

Was ist die Moral der Fabel Der Fuchs und der Storch?

Diese Geschichte zeigt uns, wie wichtig es ist, andere mit Respekt und Freundlichkeit zu behandeln. Der Fuchs lernte, dass man nicht mit den Gefühlen anderer spielen sollte und dass jeder manchmal die Perspektive des anderen einnehmen muss, um zu verstehen, wie es sich anfühlt. Behandle andere stets so, wie du selbst behandelt werden möchtest.