Der Leserbrief ist die schriftliche Reaktion auf einen veröffentlichten Beitrag (Zeitung), weshalb er zur Darstellung einer persönlichen Meinung dient. Der Leserbrief fällt, wie auch der Kommentar und die Rezension, in den journalistischen Bereich. Er macht es möglich, den eigenen Standpunkt einer Öffentlichkeit vorzustellen und wird in der Schule genutzt, um eine Position darzulegen und die eigenen rhetorischen Fähigkeiten zu schulen (→ Schreiben).


Der Leserbrief dient der Darstellung der eigenen Position im Bezug auf eine dargestellte Position in einem journalistischen Artikel. Mitunter kann so aber auch Stellung zu einem Blogbeitrag oder einer anderen Form des schriftlichen Ausdrucks bezogen werden.

Warum schreibt man einen Leserbrief?

In einem Leserbrief  schreiben Leser ihre Meinung zu einem veröffentlichten Artikel oder Thema in einer  Zeitung. Der Leserbrief ist damit eine schriftliche Meinungsäußerung.

Im Leserbrief stellt man die persönliche Meinung zu einem Artikel dar. Meist stimmt der Leserbrief einem veröffentlichten Zeitungsartikel zu oder man lehnt ihn ab. Damit zielt der Leserbrief auf den Inhalt des Artikels ab. Vergleichbar mit dem Leserbrief ist ein Blogeintrag. Leserbrief und Blogeintrag unterscheiden sich vom Inhalt her nicht.

Man stimmt als Leserbriefschreiber dem veröffentlichen Artikel zu oder man lehnt ihn ab. Ebenso kann der Leserbrief neue Aspekte oder Richtigstellungen zu einem Artikel in der Zeitung bzw. im Internet darstellen.

Wie erarbeitet man einen Leserbrief?

  • Zuerst wichtige Argumente im Text unterstreichen
  • Informationen zum Artikel ergänzen
  • Einen Kommentar zum Artikel schreiben
  • Argumente kommentieren
  • Informationen des Artikels korrigieren

Der Leserbrief wird dem Empfänger durch einen Brief oder eine E-Mail zugesendet. Bei Blogeinträgen kommt es auch vor, dass der Blogeintrag ohne Redaktionsprüfung sofort online veröffentlicht wird.

Überlegungen vor dem Schreiben eines Leserbriefes

  • Welche eigene Meinung habe ich zum Artikel?
  • Bin ich selber betroffen oder verfüge ich über mehr Informationen?
  • In welcher Reihenfolge wird im Leserbrief argumentiert?
  • Welche Argumente haben im Artikel gefehlt?
  • Welche Beispiele können eigene Argumente untermauern?

Der Aufbau eines Leserbriefes.

In einem Leserbrief äußert eine Leserin oder ein Leser ihre/seine Meinung öffentlich. Der Leserbrief wird in der Regel von einer Redaktion ausgewählt. Dabei berücksichtigt man häufig besonders aussagekräftige Meinungen, die interessant formuliert sind und Aufmerksamkeit herstellen.

Wie schreibt man einen Leserbrief?

Ort und Datum
Der Leserbrief beginnt mit dem Ort und dem Datum rechts oben.

Beispiel: Bremen, 15.10.2015

Jede weitere Zeile im Leserbrief ist immer linksbündig (Man beginnt am linken Rand.).

Betreff

Im Betreff nennt man den Zweck des Schreibens, den Zeitungsartikel mit Zeitungsnamen, die Seite.

Leserbrief zum Artikel „Die neue Schule?“ in der OZ vom 15.10.2016

Die Anrede

Nach der Anrede folgt ein Komma. Danach schreibt man in der neuen Zeile klein weiter (wenn kein Nomen folgt). Den Brief beginnt man mit …

Beispiele: 
Sehr geehrte(r) Frau/Herr Name, …
Sehr geehrte Redaktion „Mobiles Leben“

Der Einleitungssatz

Im Einleitungssatz wiederholt man nochmals Titel, Datum und Seite des Zeitungsartikels. Der eigene Standpunkt (eigene Meinung) zum Artikel wird zusammenfassend genannt sowie die Interessenlage (als Betroffener, als Augenzeuge …). Die Einleitung soll zudem die Aufmerksamkeit des Lesers wecken.

Der Artikel „Freibad wird unbezahlbar“ in der OZ vom 12.05.2015, Seite 16, befasst sich mit der Schließung des Freibades in Plötzensee. Als direkt Betroffener dieser Schließung möchte ich die Argumentation der Gegner dieser Schließung unterstützen.

Der Inhalt des Leserbriefes

Im Hauptteil des Leserbriefs muss deutlich auf den Inhalt des Zeitungsartikels und seiner Argumentation eingegangen werden. (Nur die eigene Meinung zu einem Thema zu schreiben, verfehlt die Aufgabe!)

Wenn nötig, erklärt man Lösungs- oder Verbesserungsvorschläge. Die Argumente wirken am überzeugendsten, wenn sie mit Erfahrungen aus dem eigenen Lebensbereich verstärkt werden. Das wichtigste Argument kommt zum Schluss des Hauptteils. Überheblichkeit und zu viele Gefühle sollten in der Argumentation vermieden werden. Die sachliche Auseinandersetzung ist wichtig. Trenne die einzelnen Argumente durch Absätze. Verwende Überleitungen zwischen einzelnen Punkten. Das lässt den Leserbrief flüssiger erscheinen.

Der Schluss

Im Schluss des Leserbriefs wird die Meinung des Leserbriefschreibers zusammengefasst und verdeutlicht. Es werden Schlussfolgerungen gezogen und Forderungen aufgestellt.

Unterschrift

Der Leserbrief wird mit eigenem Namen unterschrieben.

Anredepronomen (Anredefürwörter) – Regeln und Beispiele

Die Kleinschreibung bei der Anrede im Brief und in einer E-Mail

Anredepronomen werden bei vertrauten Personen immer kleingeschrieben.

Beispiele: du, dich, deine, dir, deinem, deiner, euer, eure, ihr …

Liebe Christine,

ich schreibe dir heute eine E-Mail, weil du mal wieder deine PC-Spiele bei mir vergessen hast. Hast du Zeit, dass du dir deine Spiele einmal abholen kannst?

Rufe mich an!
Miriam

Die Großschreibung bei der Anrede

Anredepronomen werden bei nicht vertrauten Personen (sehr geehrte Frau …, sehr geehrter Herr …) immer großgeschrieben.

Beispiele: Sie, Ihnen, Ihr, Ihre, Ihrer … Sehr geehrte Frau Christiansen!

Ich schreibe Ihnen heute eine E-Mail, weil Sie irrtümlich Ihre PC-Spiele bei meiner Mutter vergessen haben. Hätten Sie Zeit, dass Sie sich Ihre Spiele einmal abholen könnten? Rufen Sie mich doch bitte an!

Mit freundlichen Grüßen
Miriam

Wie interpretiert man einen Leserbrief?

Wovon handelt der Zeitungsartikel?

So kannst du formulieren: Der Leserbrief, erschienen in der  Zeitung „XXX“ vom TT.MM.JJ, behandelt die Frage/das Problem/das Thema …

Wie wird in dem Leserbrief argumentiert?

Unterstreiche hierfür Behauptungen, Begründungen und Beispiele jeweils in einer Farbe, damit du sie gut unterscheiden kannst. Stelle die Positionen des Autors/der Autorin und mit eigenen Worten dar.

Die Kritik des Leserbriefes

Bewerte die Argumente und Beispiele des Autors/der Autorin kritisch. Beachte dabei auch Aufbau und Sprache des Leserbriefes. Erkläre, welche Absicht mit dem Leserbrief verfolgt wird. Bewerte den Leserbrief auf der Basis deiner Argumentation.

Der Leserbrief

Überleitungen in Leserbriefen

Ähnlich verfährt der Autor mit …
Auffallend ist …
Außerdem möchte ich anführen, dass …
Auch muss daran erinnert werden, dass …
Dabei muss man auch bedenken …
Daraus lässt sich schließen …
Darüber hinaus ist der … auffällig
Des Weiteren fällt noch … auf

Dieser weitere Aspekt …
Ein weiterer Gesichtspunkt ist hier auffällig
Ergänzend fügt sich … ein
Ferner wird mit diesem Reim …
Mit dieser Aussage ist der nächste Punkt eng verknüpft:
Hinzu kommt der Umstand …
Und schließlich muss ich auch daran erinnern …
Vor allem muss ich hier auf die Tatsache verweisen …
Weiterhin bleibt anzumerken:
Wichtig ist auch …
Zunächst denkt der Leser an …
Zu guter Letzt weise ich noch auf … hin
Zusammenfassend ist zu diesem Artikel zu sagen …

Einwände im Leserbrief entkräften

Sicherlich könnte einwenden, dass …
Einerseits ist dies richtig, aber es darf auch nicht übersehen werden …
Ich habe wiederholt die Erfahrung gemacht, dass …
Obwohl manche Nutzer wissen, dass …
Dem steht offensichtlich entgegen, dass …

Überleitungen für die Betonung von Gegensätzen

…, denn hier darf nicht übersehen werden …
Einerseits entsteht der Eindruck …, andererseits …
Hingegen fällt hier besonders … auf.
Man kann hier aber nicht nur auf die Aussagen vertrauen, sondern …
Obwohl …

Überleitung für die Betonung von Steigerungen

Am deutlichsten kommt dies in folgendem Argument …
Besonders muss ich die … betonen
Das gewichtigste Argument für die … des Autors ist jedoch …


Noch wichtiger als … scheint doch … zu sein, denn …
Weitaus bedeutsamer aber ist die Tatsache …
Wenn nicht schon die erstgenannte Begründung überzeugte, dann wird dies …

Dabei greift der Leser einen Inhalt auf, berichtigt, kommentiert, ergänzt, widerspricht oder stellt diesen richtig, woraufhin die Redaktion des jeweiligen Mediums den Brief entweder veröffentlicht und unter Umständen kommentiert oder dem Sender lediglich eine persönliche Antwort schreibt.

Die Zeitung für Städte, Flecken und Dörfer, insonderheit für die lieben Landleute alt und jung (aufgrund des roten Umschlags auch Rothe Zeitung genannt), war die erste deutschsprachige Zeitung, die aktiv um die Zusendung von Leserbriefen warb und diese abdruckte. Die Rothe Zeitung wurde vom evangelischen Pastor Hermann Bräss von 1786 bis zu seinem Tode 1797 herausgeben → Literaturepochen

Der Leserbrief wird normalerweise per E-Mail, Brief oder Fax an die Redaktion der entsprechenden Zeitung übersandt. Zeitungen haben dafür vorgesehene Rubriken, die eine Sammlung solcher Einsendungen abbilden. Meist werden die eingesandten Briefe in gekürzter sowie kommentierter Form veröffentlicht.

Bei Zeitungen gibt es meist einen Mitarbeiter, der die Einsendungen sichtet und dabei die Spreu vom Weizen trennt. Eine solche Vorauswahl ist wichtig, da große Magazine von vielen Zuschriften überschüttet werden und so nicht jeder die Einsendungen sichten muss. Oft haben Briefe, die kurzfristig ein aktuelles Thema aufgreifen oder Fehler in der Berichterstattung finden, die größte Chance auf einen Abdruck.