Eine bariatrische Operation mit Magenbypass und Magenverkleinerung ist eine bedeutende Entscheidung, die für viele Menschen einen tiefgreifenden Wandel in ihrem Leben darstellt. Diese Verfahren werden oft als letzter Ausweg für Menschen mit schwerem Übergewicht angesehen, die mit traditionellen Methoden wie Diäten und Bewegung keine nachhaltigen Erfolge erzielen konnten. Der folgende Artikel beleuchtet detailliert den Ablauf, die Vorteile, Risiken und die persönliche Erfahrung einer solchen Operation.
Einleitung: Was ist eine bariatrische Operation?
Die bariatrische Chirurgie umfasst eine Reihe von chirurgischen Verfahren, die darauf abzielen, das Körpergewicht durch eine Veränderung des Verdauungssystems zu reduzieren. Die zwei häufigsten Verfahren sind der Magenbypass und die Magenverkleinerung (auch Schlauchmagen genannt). Diese Operationen werden bei Menschen mit Adipositas im Endstadium durchgeführt, die an gesundheitlichen Problemen wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzkrankheiten leiden.
Der Magenbypass
Beim Magenbypass (Roux-en-Y-Magenbypass) wird der Magen verkleinert und direkt mit einem unteren Teil des Dünndarms verbunden. Der Großteil des Magens sowie ein Teil des Dünndarms wird dabei umgangen, wodurch die aufgenommene Nahrung nicht den gesamten Verdauungsweg durchläuft. Dies führt zu einer erheblichen Verringerung der Kalorien- und Nährstoffaufnahme.
Die Magenverkleinerung
Die Magenverkleinerung, auch Schlauchmagen (Sleeve-Gastrektomie) genannt, ist ein Verfahren, bei dem ein Großteil des Magens entfernt wird. Der verbleibende Magen wird zu einem schlauchförmigen Organ geformt, was die Nahrungsmenge, die eine Person auf einmal zu sich nehmen kann, drastisch reduziert. Zusätzlich führt diese Operation zu einer verminderten Produktion des Hormons Ghrelin, das den Appetit reguliert.
Der Weg zur Operation: Indikationen und Vorbereitungen
Die Entscheidung, sich einer bariatrischen Operation zu unterziehen, erfolgt nicht leichtfertig. Vor einer solchen Operation gibt es strenge medizinische Richtlinien und Kriterien, die Patienten erfüllen müssen.
Voraussetzungen für die Operation
Zu den grundsätzlichen Voraussetzungen gehören:
- Ein Body-Mass-Index (BMI) von über 40 oder ein BMI von über 35 bei gleichzeitigen schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen wie Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck.
- Nachweis, dass konservative Methoden wie Diäten, Bewegung und Medikamente nicht erfolgreich waren.
- Der Patient muss sich verpflichtet haben, seine Lebensweise nach der Operation dauerhaft zu ändern, einschließlich einer gesunden Ernährung und regelmäßiger Bewegung.
Voruntersuchungen
Vor der Operation durchlaufen die Patienten eine gründliche medizinische Untersuchung, um sicherzustellen, dass sie für den Eingriff geeignet sind. Dazu gehören Bluttests, bildgebende Verfahren und psychologische Untersuchungen, da die Umstellung nach der Operation erhebliche mentale und emotionale Herausforderungen mit sich bringt.
Der Eingriff: Ablauf der Operation
Die bariatrische Operation wird in der Regel minimalinvasiv mit Hilfe der sogenannten Laparoskopie durchgeführt, was die Erholungszeit verkürzt und das Risiko von Komplikationen verringert.
Magenbypass-Operation
- Schritt 1: Der Chirurg verkleinert den Magen, indem er einen kleinen Pouch abtrennt, der etwa die Größe eines Eies hat.
- Schritt 2: Der kleine Magenpouch wird dann direkt mit einem weiter unten gelegenen Abschnitt des Dünndarms verbunden.
- Schritt 3: Der größte Teil des Magens und der obere Teil des Dünndarms, der Zwölffingerdarm, werden umgangen.
Magenverkleinerung (Sleeve-Gastrektomie)
- Schritt 1: Der Chirurg entfernt etwa 75-80 % des Magens.
- Schritt 2: Der verbleibende Teil des Magens wird in Form eines schmalen Schlauchs vernäht, der die Größe eines Bananenstücks hat.
Beide Verfahren dauern in der Regel zwei bis drei Stunden und erfordern einen Krankenhausaufenthalt von etwa zwei bis fünf Tagen.
Nach der Operation: Die Erholungsphase
Nach der Operation folgt eine sorgfältig überwachte Erholungsphase. Direkt nach der Operation darf der Patient nur Flüssigkeiten zu sich nehmen, um dem Verdauungssystem Zeit zur Heilung zu geben. Innerhalb der ersten Wochen werden schrittweise weiche und später feste Nahrungsmittel eingeführt.
Die Umstellung der Ernährung
Eine der größten Herausforderungen nach der Operation ist die Anpassung an die neue Ernährungsweise. Die Mahlzeiten müssen kleiner und nährstoffreicher sein, da der Körper weniger Nahrung und Nährstoffe aufnehmen kann. Es ist auch notwendig, Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine und Mineralstoffe einzunehmen, um Nährstoffmängel zu vermeiden, da insbesondere beim Magenbypass die Aufnahme von wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen wie Vitamin B12, Eisen und Kalzium reduziert ist.
Regelmäßige Nachuntersuchungen
Nach der Operation sind regelmäßige medizinische Untersuchungen erforderlich, um den Gewichtsverlust zu überwachen und sicherzustellen, dass keine Komplikationen auftreten. Auch die Anpassung der Medikamentendosierung, insbesondere bei Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck, ist oft erforderlich.
Vorteile der Operation
Die bariatrische Chirurgie hat bei vielen Patienten signifikante gesundheitliche Vorteile.
Verbesserte Lebensqualität
Die meisten Patienten berichten von einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität nach der Operation. Der erhebliche Gewichtsverlust ermöglicht es ihnen, wieder Aktivitäten nachzugehen, die zuvor aufgrund von Übergewicht nicht möglich waren.
Rückgang von Begleiterkrankungen
Viele der mit Adipositas verbundenen gesundheitlichen Probleme, wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Schlafapnoe, verbessern sich oder verschwinden ganz nach der Operation. Studien zeigen, dass mehr als 70 % der Patienten mit Typ-2-Diabetes nach einer Magenbypass-Operation in Remission gehen.
Risiken und Komplikationen
Wie jede Operation birgt auch die bariatrische Chirurgie Risiken.
Frühkomplikationen
Zu den möglichen Frühkomplikationen gehören Infektionen, Blutungen, Leckagen an den Verbindungsstellen und Thrombosen. Diese Komplikationen treten jedoch relativ selten auf, insbesondere bei minimalinvasiven Verfahren.
Langfristige Komplikationen
Zu den langfristigen Komplikationen gehören Nährstoffmängel, das Dumping-Syndrom (eine schnelle Entleerung des Mageninhalts in den Dünndarm, die zu Übelkeit, Schwindel und Durchfall führen kann) und die Möglichkeit, dass der Magen oder der Darm wieder “erweitert” wird, was zu einer Gewichtszunahme führen kann.
Eine persönliche Erfahrung: Der Weg zu einem neuen Leben
Um die Auswirkungen der bariatrischen Chirurgie wirklich zu verstehen, ist es wertvoll, die Geschichte einer Person zu betrachten, die diesen Weg gegangen ist.
Die Entscheidung
“Es war der Tiefpunkt meines Lebens”, sagt Sarah (Name geändert), eine 35-jährige Frau, die sich vor zwei Jahren einer Magenbypass-Operation unterzogen hat. “Ich hatte alles versucht – Diäten, Personal Trainer, sogar Medikamente, aber nichts hat langfristig geholfen. Mein Arzt sprach dann mit mir über die Möglichkeit einer Operation, und nach vielen Überlegungen und Untersuchungen entschied ich mich dafür.”
Die Operation
Sarah erinnert sich an den Tag der Operation als eine Mischung aus Nervosität und Hoffnung. “Es war beängstigend, aber auch aufregend, weil ich wusste, dass dies meine letzte Chance war, mein Leben zu ändern. Die Operation verlief ohne Komplikationen, aber die ersten Tage danach waren hart. Ich durfte nur Flüssigkeiten zu mir nehmen und hatte einige Schmerzen, aber die Ärzte waren großartig und unterstützten mich.”
Die Erholung und der neue Alltag
Die ersten Wochen nach der Operation waren für Sarah eine Herausforderung. “Die Umstellung war riesig. Ich musste lernen, viel kleinere Portionen zu essen und auf meinen Körper zu hören. Das Verlangen nach alten Lieblingsspeisen war da, aber die Auswirkungen, wenn ich zu viel gegessen habe, waren es nicht wert.”
Innerhalb des ersten Jahres verlor Sarah fast 45 Kilogramm. “Es war unglaublich. Ich konnte wieder Dinge tun, die ich seit Jahren nicht mehr gemacht hatte – wandern, Rad fahren, sogar einfach nur mit meinen Kindern spielen, ohne außer Atem zu geraten.”
Die mentale Herausforderung
Sarah spricht offen über die emotionalen Herausforderungen nach der Operation. “Ich dachte, dass das Leben nach dem Gewichtsverlust perfekt wäre, aber es war nicht so einfach. Man muss sich mental darauf einstellen, dass das Essen, das früher Trost gespendet hat, nicht mehr die gleiche Rolle spielt. Ich musste andere Wege finden, um mit Stress umzugehen.”
Fazit
Die Entscheidung für eine bariatrische Operation ist ein lebensverändernder Schritt, der sowohl physische als auch psychische Auswirkungen hat. Die chirurgischen Eingriffe wie der Magenbypass und die Magenverkleinerung bieten eine effektive Möglichkeit, erhebliches Übergewicht zu verlieren und gesundheitliche Komplikationen zu reduzieren. Die Erfolge können jedoch nur erreicht werden, wenn die Patienten bereit sind, ihr Leben dauerhaft zu verändern.
Die Erfahrungen von Patienten wie Sarah zeigen, dass die bariatrische Operation nicht nur eine medizinische, sondern auch eine emotionale Reise ist. Der Erfolg hängt von der Fähigkeit ab, neue Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln, regelmäßige Nachuntersuchungen durchzuführen und sich mit den psychischen Herausforderungen auseinanderz
Die Vorbereitung auf eine bariatrische Operation ist ein entscheidender Schritt, um den Erfolg des Eingriffs und die langfristige Gesundheit sicherzustellen. Hier sind einige wichtige Empfehlungen und Ratschläge, die dir helfen können, dich optimal vorzubereiten:
1. Verständnis des Eingriffs
Informiere dich gründlich über die verschiedenen Arten der bariatrischen Operationen, insbesondere die Unterschiede zwischen dem Magenbypass und der Magenverkleinerung. Es ist wichtig, dass du genau verstehst, wie der Eingriff abläuft, welche Änderungen an deinem Verdauungssystem vorgenommen werden und welche Auswirkungen dies auf deinen Körper und deine Ernährung haben wird.
2. Ärztliche Untersuchungen und Gesundheitschecks
Bevor du zur Operation zugelassen wirst, wirst du eine Reihe von medizinischen Untersuchungen durchlaufen. Diese können Folgendes umfassen:
- Bluttests: Um sicherzustellen, dass dein Blutbild normal ist und keine Anzeichen von Infektionen oder anderen gesundheitlichen Problemen vorliegen.
- Bildgebende Verfahren: Möglicherweise wirst du gebeten, eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung deines Verdauungstraktes durchzuführen, um eventuelle Anomalien festzustellen.
- Psychologische Untersuchung: Da die bariatrische Operation auch erhebliche psychische Veränderungen mit sich bringt, ist es wichtig zu prüfen, ob du emotional bereit bist, den Weg der Gewichtsreduktion zu gehen und mit den Herausforderungen umzugehen.
3. Ernährungsumstellung vor der Operation
Deine Ernährung wird sich bereits vor der Operation ändern müssen, um den Eingriff sicherer zu machen. Ärzte empfehlen häufig eine spezielle Diät, die zwei bis vier Wochen vor der Operation beginnt. Diese dient dazu:
- Die Größe deiner Leber zu reduzieren, was den Eingriff erleichtert.
- Deinen Körper auf die bevorstehenden Ernährungsumstellungen vorzubereiten.
Diese präoperative Diät ist oft kalorienarm und reich an Proteinen, wobei stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker und fettige Speisen vermieden werden sollten. Flüssige Diäten, Proteinshakes und eiweißreiche, fettarme Lebensmittel sind häufige Bestandteile.
4. Rauchstopp
Wenn du Raucher bist, ist es wichtig, mindestens zwei bis drei Monate vor der Operation mit dem Rauchen aufzuhören. Rauchen erhöht das Risiko von Komplikationen während und nach der Operation, da es die Heilungsfähigkeit deines Körpers beeinträchtigt und das Risiko für Blutgerinnsel und Lungenprobleme erhöht.
5. Bewegungsgewohnheiten verbessern
Beginne, dich regelmäßig zu bewegen, auch wenn es sich nur um leichte Aktivitäten handelt. Schon ein täglicher Spaziergang kann helfen, deine Fitness zu verbessern und das Risiko von Komplikationen nach der Operation zu verringern. Es geht nicht darum, sofort große körperliche Ziele zu erreichen, sondern deinen Körper allmählich auf die Veränderungen vorzubereiten.
6. Mentale Vorbereitung
Eine bariatrische Operation erfordert nicht nur physische, sondern auch mentale Stärke. Hier sind einige Schritte, die du unternehmen kannst, um dich mental vorzubereiten:
- Psychologische Beratung: Viele Kliniken bieten eine psychologische Beratung an, um sicherzustellen, dass du emotional bereit bist, die Veränderungen anzunehmen, die nach der Operation auf dich zukommen. Diese Veränderungen betreffen nicht nur deine Essgewohnheiten, sondern auch dein Selbstbild und deine sozialen Interaktionen.
- Unterstützungssystem aufbauen: Stelle sicher, dass du ein starkes Unterstützungssystem aus Familie und Freunden hast, die dir während des Prozesses zur Seite stehen können. Auch Selbsthilfegruppen für bariatrische Patienten können eine wertvolle Ressource sein.
- Realistische Erwartungen setzen: Die Operation ist nur der erste Schritt. Der langfristige Erfolg hängt von deiner Bereitschaft ab, deinen Lebensstil dauerhaft zu ändern. Bereite dich mental darauf vor, dass die Gewichtsabnahme langsam erfolgt und du Geduld mit deinem Körper haben musst.
7. Planung der Erholungszeit
Nach der Operation wirst du einige Wochen benötigen, um dich vollständig zu erholen. Es ist wichtig, im Voraus zu planen:
- Arbeit und Alltag: Bespreche mit deinem Arbeitgeber, wie lange du voraussichtlich abwesend sein wirst, und organisiere eventuell notwendige Unterstützung im Haushalt, insbesondere in den ersten Tagen nach der Operation.
- Nachsorge und Nachuntersuchungen: Vereinbare Termine für regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen mit deinem Arzt, um deinen Fortschritt zu überwachen und sicherzustellen, dass alles planmäßig verläuft.
8. Vorbereitung auf postoperative Ernährung
Nach der Operation wird deine Ernährung in mehreren Phasen angepasst. Du solltest im Voraus wissen, was dich erwartet:
- Flüssige Phase: Direkt nach der Operation wirst du für einige Tage nur klare Flüssigkeiten wie Wasser, Brühe und ungesüßten Tee zu dir nehmen dürfen.
- Weiche Kost: Danach folgen ein bis zwei Wochen, in denen du weiche Lebensmittel wie püriertes Obst und Gemüse, fettarme Milchprodukte und Proteinshakes zu dir nehmen darfst.
- Feste Nahrung: Erst nach einigen Wochen wirst du wieder feste Nahrung in kleinen Portionen einführen können. Dein Arzt oder Ernährungsberater wird dir dabei helfen, sicherzustellen, dass du alle nötigen Nährstoffe bekommst.
9. Medikamente anpassen
Besprich mit deinem Arzt, ob du nach der Operation bestimmte Medikamente ändern oder absetzen musst, insbesondere wenn du an Diabetes, Bluthochdruck oder anderen chronischen Erkrankungen leidest. Es kann sein, dass einige Medikamente nicht mehr notwendig oder in anderer Dosierung erforderlich sind.
10. Langfristige Veränderungen akzeptieren
Die bariatrische Operation ist kein “Wundermittel”. Du wirst weiterhin hart daran arbeiten müssen, einen gesunden Lebensstil beizubehalten. Bereite dich darauf vor, dass dies eine lebenslange Verpflichtung ist:
- Du wirst kleinere Portionen essen müssen.
- Du musst dich an eine nährstoffreiche, ausgewogene Ernährung halten.
- Regelmäßige Bewegung und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln werden ein fester Bestandteil deines Lebens bleiben.
Fazit
Die Vorbereitung auf eine bariatrische Operation erfordert körperliche, emotionale und mentale Anstrengungen. Indem du dich gründlich informierst, deine Ernährung und Lebensweise anpasst und professionelle Unterstützung suchst, legst du den Grundstein für eine erfolgreiche Operation und eine gesunde Zukunft. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, dich gut vorzubereiten, sowohl mental als auch körperlich, und die notwendigen Veränderungen in deinem Lebensstil als dauerhaften Bestandteil deiner neuen, gesünderen Lebensweise anzunehmen.
Die bariatrische Operation hat das Leben vieler Menschen tiefgreifend verändert. Jede Erfahrung ist einzigartig, da die Umstände, Herausforderungen und Ergebnisse von Person zu Person unterschiedlich sind. Hier sind die Geschichten von vier Personen, die sich einer bariatrischen Operation unterzogen haben und wie sie diese Lebensveränderung erlebt haben.
1. Sarah, 35 Jahre – Der Weg aus der Isolation
Ausgangslage:
Sarah war 35 Jahre alt, als sie sich für eine bariatrische Operation entschied. Mit einem Gewicht von 140 Kilogramm und einem BMI von über 45 litt sie an schwerer Adipositas. Ihr Alltag war von Erschöpfung, Schmerzen und Isolation geprägt. Sie mied soziale Kontakte und hatte das Gefühl, dass ihr Leben immer weiter entgleitete. Vor allem litt sie an Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Schlafapnoe. Sarah hatte jahrelang versucht, mit Diäten, Sport und Medikamenten abzunehmen, doch ihre Bemühungen blieben erfolglos.
Die Operation:
Sarah entschied sich nach langer Überlegung für eine Magenbypass-Operation. Der Eingriff verlief ohne Komplikationen, und sie begann schon bald nach der Operation, die positiven Auswirkungen zu spüren.
Erfahrungen nach der OP:
In den ersten Monaten fiel Sarah das Essen schwer, da sie sich an die kleinen Portionen und die neue Ernährungsweise gewöhnen musste. „Am Anfang fühlte es sich an, als würde ich ständig an meine Grenzen stoßen“, erzählt sie. Doch innerhalb des ersten Jahres verlor sie 45 Kilogramm. Auch ihre gesundheitlichen Probleme besserten sich. Sie konnte die Diabetes-Medikamente reduzieren und ihre Schlafapnoe verschwand vollständig.
Mentale Herausforderungen:
Sarah berichtet jedoch auch von emotionalen Hürden: „Das Essen war früher mein Trost, und nach der Operation musste ich lernen, mit meinen Gefühlen auf andere Weise umzugehen.“ Sie besuchte eine Selbsthilfegruppe für bariatrische Patienten, die ihr half, neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Heute fühlt sich Sarah stärker und selbstbewusster. „Die Operation hat mir nicht nur körperlich, sondern auch mental mein Leben zurückgegeben.“
2. Jonas, 42 Jahre – Der späte Erfolg
Ausgangslage:
Jonas, 42 Jahre alt, wog vor seiner Operation 160 Kilogramm. Er hatte zahlreiche gesundheitliche Probleme, darunter Gelenkschmerzen, eine Fettleber und chronische Rückenschmerzen. Nach Jahren der Unsicherheit und Fehlschläge bei Abnehmversuchen, entschied er sich nach dem Rat seines Arztes für eine Magenverkleinerung (Schlauchmagen).
Die Operation:
Die Operation verlief erfolgreich, jedoch entwickelte Jonas in den ersten Wochen nach dem Eingriff einige Komplikationen. „Ich hatte immer wieder Sodbrennen und Magenkrämpfe“, erzählt er. Die Ärzte stellten fest, dass Jonas eine vorübergehende Entzündung in seinem verkleinerten Magen entwickelt hatte, die jedoch nach ein paar Monaten vollständig abheilte.
Erfahrungen nach der OP:
Im ersten Jahr verlor Jonas etwa 50 Kilogramm, jedoch langsamer als erwartet. „Es war frustrierend, nicht die gleichen schnellen Erfolge zu sehen wie bei anderen“, sagt er. Doch durch seine regelmäßigen Arztbesuche und die Unterstützung durch Ernährungsberater lernte er, geduldig zu sein. Im Laufe der nächsten zwei Jahre erreichte Jonas schließlich sein Zielgewicht und verlor insgesamt 80 Kilogramm.
Langfristige Veränderungen:
Heute hat Jonas seinen Lebensstil radikal verändert. Er kocht gesunde Mahlzeiten und hat eine Leidenschaft für Wandern und Yoga entdeckt. „Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals Freude an Bewegung haben würde“, sagt er. „Die Operation war der Anstoß, aber der langfristige Erfolg kam durch die Veränderung meiner Einstellung.“
3. Claudia, 28 Jahre – Die Kämpferin
Ausgangslage:
Claudia war 28 Jahre alt, als sie die Entscheidung traf, sich einer bariatrischen Operation zu unterziehen. Sie hatte von Kindheit an mit ihrem Gewicht zu kämpfen und wog mit 28 Jahren über 130 Kilogramm. Ihr Übergewicht beeinträchtigte ihre Gesundheit, und sie litt unter Asthma und starken Knieproblemen. Nachdem sie sich jahrelang für ihr Gewicht schämte und es ihr schwerfiel, im Alltag aktiv zu bleiben, wollte sie einen Neuanfang wagen.
Die Operation:
Claudia entschied sich für einen Magenbypass. Die Operation verlief ohne größere Komplikationen, aber die Zeit nach dem Eingriff war für sie emotional herausfordernd.
Erfahrungen nach der OP:
„Die ersten Monate waren hart“, sagt Claudia. „Ich hatte oft das Gefühl, mein altes Leben und die Möglichkeit, ‘normal’ zu essen, verloren zu haben.“ Sie entwickelte postoperativ eine Depression und musste sich psychologische Unterstützung suchen. Dies half ihr jedoch, sich auf die positiven Veränderungen in ihrem Leben zu konzentrieren.
Körperliche Erfolge:
Trotz der emotionalen Schwierigkeiten verlor Claudia in den ersten 18 Monaten mehr als 50 Kilogramm. Ihre Knieprobleme verschwanden fast vollständig und ihr Asthma besserte sich signifikant. „Das Gewicht zu verlieren hat mir geholfen, wieder die Kontrolle über meinen Körper zu erlangen“, berichtet sie. Heute ist Claudia regelmäßig sportlich aktiv und fühlt sich energiegeladener und motivierter als je zuvor.
4. Michael, 50 Jahre – Der späte Entschluss
Ausgangslage:
Michael war 50 Jahre alt, als er sich für eine bariatrische Operation entschied. Er hatte sein ganzes Leben lang mit seinem Gewicht gekämpft und wog zum Zeitpunkt der Operation fast 180 Kilogramm. Neben schweren Knie- und Rückenschmerzen litt er an Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck. Die Ärzte rieten ihm dringend zu einer Operation, da seine Gesundheit stark gefährdet war.
Die Operation:
Michael entschied sich nach langer Bedenkzeit für eine Schlauchmagen-Operation. Er hatte vor der Operation viele Bedenken und Angst vor den Risiken, doch die Aussicht auf ein gesünderes Leben überzeugte ihn schließlich.
Erfahrungen nach der OP:
Nach der Operation hatte Michael anfangs Schwierigkeiten, sich an die neue Ernährung anzupassen. „Ich hatte das Gefühl, dass ich ständig hungrig war, aber mein Magen konnte nicht viel fassen“, erzählt er. Doch mit der Unterstützung seiner Ärzte und Ernährungsberater fand er bald eine Routine. Innerhalb von 18 Monaten verlor er 70 Kilogramm und konnte seine Diabetes-Medikamente vollständig absetzen.
Verbesserung der Lebensqualität:
Für Michael war die Veränderung nicht nur körperlich, sondern auch emotional. „Ich fühle mich wie ein neuer Mensch“, sagt er. „Früher hatte ich ständig Schmerzen und war müde. Heute kann ich wieder mit meinen Enkeln spielen, ohne mich erschöpft zu fühlen.“ Auch seine Ehe verbesserte sich, da Michael aktiver und glücklicher wurde.
Fazit
Die Geschichten von Sarah, Jonas, Claudia und Michael zeigen, dass die bariatrische Operation für viele Menschen ein Weg zu einem gesünderen und erfüllteren Leben sein kann. Doch die Reise ist nicht ohne Herausforderungen – sowohl körperlich als auch emotional. Jeder Patient erlebt den Eingriff und die Nachwirkungen auf seine eigene Weise, und der Erfolg hängt oft davon ab, wie gut man sich auf die langfristigen Veränderungen einstellt.