Der Artikel von Andrea Kasper wirft einen eindringlichen Blick auf die inneren Widersprüche, die oft in familiären Beziehungen und gesellschaftlichen Erwartungen zu finden sind. Anhand von prägnanten Beispielen zeigt sie, wie Erwachsene ihren Kindern Ratschläge erteilen oder Ansprüche stellen, die sie selbst nicht einhalten. Diese Diskrepanz zwischen Worten und Taten führt häufig zu Verwirrung und Frustration.

Es ist fast ironisch, wenn die Tante, die selbst wenig Wert auf Höflichkeit legt, von den Kindern das Grüßen erwartet. Oder wenn der Vater Unabhängigkeit fordert, während seine Frau ihm die Kleidung bügelt. Diese verdrehten Werte zeigen, wie schwer es ist, in einer Welt, in der Hypokrisie oft die Norm ist, ein klares Bild von Richtig und Falsch zu entwickeln.

Kasper bringt es auf den Punkt, dass das beste Geschenk, das wir Kindern machen können, darin besteht, ein authentisches Vorbild zu sein. Kinder lernen durch Beobachtung, und in einer Zeit, in der es so viele widersprüchliche Botschaften gibt, ist es wichtig, ihnen einen Raum zu bieten, in dem sie sich entfalten und zugleich sicher fühlen können.

Die einfache Wahrheit ist, dass wir aufhören sollten, unrealistische Erwartungen zu stellen, und stattdessen die echte Achtsamkeit und den Respekt vor der kindlichen Perspektive fördern sollten. In einer verworrenen Welt ist es unerlässlich, Kindern die Freiheit zu geben, Kinder zu sein, anstatt sie mit dem Gewicht von Erwachsenenansprüchen zu belasten.

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🔥Zwischen Ansprüchen und Widersprüchen 🔥

«Du musst mich grüßen», sagt die Tante, die einmal im Monat kommt, und nicht einmal ihre Nachbarn grüßt.

«Du bist jetzt groß, du solltest unabhängiger sein», sagt der Vater, während seine Frau seine Kleidung bügelt.

«Stillst du noch?», fragt die Cousine, die nicht aufhört, Zigaretten zu rauchen.

«Du musst zuhören, wenn jemand mit dir spricht», sagt der Großvater, der Fleisch für seinen vegetarischen Schwiegersohn zubereitet.

«Du musst in deinem Bettchen alleine schlafen», sagt die Mutter, die auf Reisen des Papas bei ihrer Mutter schläft.

«Verleih den Karren, sei nicht egoistisch», sagt der Onkel, der das Auto nicht einmal seiner Frau leiht.

«Nein, ist es nicht, das musst du verstehen», sagt die Schwiegermutter, die immer noch nicht versteht, dass sie anrufen soll, bevor sie auftaucht.

«Prügel erziehen, das ist keine Gewalt», sagt der Onkel, der noch immer Alpträume vom Gürtel seines Vaters hat.

«Man muss Erwachsene respektieren», sagt die Großmutter, die dem Kind Cola gibt, wenn die Mutter es nicht sieht.

Das beste Geschenk, das wir Kindern machen können, ist, sich wie Erwachsene zu benehmen und sie Kinder sein zu lassen. Es ist schon schwer genug, in einer so zusammenhanglosen Welt wie unserer aufzuwachsen.

Text: Arroyo Artola