Erwachsene sollten sich mit Versicherungsthemen auskennen!
Die Sozialversicherung in Österreich ist ein Pflichtversicherungssystem mit den Zweigen Unfallversicherung (UV), Krankenversicherung (KV), Pensionsversicherung (PV) sowie Arbeitslosenversicherung (AV).
Was machen Versicherungen?
Versicherungen funktionieren nach dem Solidaritätsprinzip. Viele Personen zahlen regelmäßig ein, damit sie, wenn ihnen etwas passiert, Geld ausbezahlt bekommen. Meist handelt es sich dabei um Summen, die eine*r allein nicht auf der Stelle aufbringen könnte. Teilweise geht es auch um Beträge, die du dir selbst nicht ersparen könntest.
Welche Versicherungen gibt es?
Bei Versicherungen wird zwischen Sachversicherungen, Personenversicherungen und Vermögensversicherungen unterschieden.
- Sachversicherungen schützen dein Eigentum vor Schäden, Zerstörung oder Wegnahme. Eines der bekanntesten Beispiele dafür ist die KFZ-Kaskoversicherung, die dein eigenes Fahrzeug gegen Schäden versichert.
- Personenversicherungen schützen dich vor Risiken, die dein eigenes Wohlbefinden betreffen. Zum Beispiel dem finanziellen Schaden, der durch einen Unfall entstehen kann. Ein Beispiel dafür ist die Krankenzusatzversicherung, die dir eine bessere medizinische Versorgung sichert.
- Vermögensversicherungen schützen dich vor möglichen Schäden an deinem Vermögen. Zum Beispiel den finanziellen Risiken die im Zusammenhang mit Rechtsansprüchen oder drohenden Aufwendungen entstehen können.Ein Beispiel hier ist die Rechtsschutzversicherung, mit der du dich gegen die Kosten eines Gerichtsprozesses schützen kannst.
Wie verdienen Versicherungen ihr Geld?
Der Betrag, den du für deine Versicherung zahlst, heißt „Prämie“. Versicherungsunternehmen nehmen grundsätzlich mehr durch Prämien ein, als sie an ihre Kund*innen in Schadensfällen auszahlen. Damit finanzieren sie Gehälter, ihre Räumlichkeiten und machen natürlich auch Profit. Versicherungsmakler verdienen ihr Geld durch Provisionen, dazu später mehr.
Was kosten Versicherungen?
Versicherungen kosten unterschiedlich viel. Deine Prämien sind von folgenden Faktoren abhängig:
- Deckungssumme: Für wie viel du versichert bist, auch Versicherungssumme genannt. Eine Versicherung, die dir im Ernstfall 100.000 € auszahlt, kostet mehr als eine, die nur 10.000 € zahlt.
- Selbstbehalt: Wie viel eines Schadens du selbst bezahlen musst. Wenn du zum Beispiel weißt, dass ein Schaden unter 300 € keine finanzielle Belastung für dich darstellen würde, kannst du entscheiden, Schäden bis zu diesem Betrag selbst zu zahlen und dafür deine Versicherung billiger bekommen.
- Risiko: Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert. Als Autofahrer*in wird deine Versicherung mit jedem unfallfreien Jahr billiger, da davon ausgegangen werden kann, dass du auch im nächsten Jahr keinen verursachst. Personenversicherungen können aber für alte und kranke Menschen sehr teuer oder sogar unbezahlbar werden. Auch dein Wohnort, dein Job und deine Hobbys spielen eine Rolle.❇️ Unser Tipp: Schließe Personenversicherungen so früh wie möglich ab. Falls du Kinder hast oder möchtest, zahlt es sich auf das gesamte Leben gerechnet aus, zumindest eine Krankenzusatzversicherung schon für Babies abzuschließen.
- Zahlungsintervall: Wie oft du deine Versicherung bezahlst. Bei einigen Versicherungen gibt es einen leichten Preisnachlass, wenn du die Prämie etwa halbjährlich oder jährlich statt monatlich zahlst.
❇️ Unser Tipp: Manche Versicherungen werden mit der Zeit billiger, daher macht es Sinn, sie regelmäßig zu überprüfen: Diese Versicherungen solltest du jährlich checken.
Wie bekomme ich eine Versicherung?
In Österreich kannst du eine Versicherung direkt bei der Versicherungsgesellschaft oder bei Zwischenhändler*innen, wie zum Beispiel Versicherungsmakler*innen, kaufen. Das ändert nichts am Preis.
Wer verkauft Versicherungen?
Versicherungsmakler*innen, Agent*innen und Außendienstmitarbeiter*innenhaben eines gemeinsam: sie vermitteln dir Versicherungen und bekommen dafür Provisionen. Eine Provision ist in deiner Prämie (siehe oben) inkludiert und geht an die Person, die dir deine Versicherung verkauft hat. Dadurch verdienen diese ihren Lebensunterhalt.
Was ist ein Versicherungsmakler?
Versicherungsmakler*innen sind unabhängige Versicherungskaufleute, die dir Versicherungen von allen möglichen Versicherern verkaufen können. Das hat den klaren Vorteil, dass sie die bestmögliche Versicherung für dich finden können, ohne Rücksicht auf den Versicherer zu nehmen.
Leider nutzen nicht alle Versicherungsmakler*innen diese Option voll aus. Es ist unmöglich jedes Versicherungsprodukt zu kennen und Dinge wie persönliche Sympathien und hohe Provisionen spielen immer eine Rolle. Deswegen vermitteln analoge Versicherungsmakler*innen meist immer die gleichen Versicherungsprodukte von den gleichen Versicherern.
Die Versicherungs-App Sophia ist zwar deine persönliche, digitale Versicherungsmaklerin, fällt aber nicht in diese typischen Muster, da sie sehr wohl jedes Angebot auf dem Markt kennen kann und Freundschaften mit bestimmten Versicherungsfirmen für ihren Algorithmus keine Rolle spielen.
Was ist ein Versicherungsagent und was ist ein Außendienstmitarbeiter?
Im Gegensatz zu Makler*innen haben Versicherungsagent*innen Kooperationsverträge mit nur wenigen Versicherungsunternehmen, manchmal auch nur einem, und vermitteln nur diese. Wenn du direkt zu einer Versicherung gehst und deinen Vertrag dort abschließt, sprichst du mit den Außendienstarbeiter*innen dieser Versicherung.
Der Nachteil von Agent*innen und Außendienstmitarbeiter*innen ist, dass sie dir keine Versicherungen von Versicherern vermitteln, mit denen sie keinen Kooperationsvertrag haben, selbst wenn die besser wären.
Welche Versicherungen brauche ich wirklich?
Jeder Mensch ist einzigartig und das gilt auch für den Mix an Versicherungen, den er/sie haben sollte. Manche Versicherungen sind unbedingt notwendig. Entweder, weil das Gesetz sie vorschreibt oder weil es ohne sie zu riskant ist.
Pflichtversicherungen
In Österreich haben alle Bürger*innen eine Sozialversicherung. Anders als in Deutschland kannst du diese hier normalerweise nicht durch eine private Versicherung ersetzen, egal was du verdienst. Es sei denn, du gehörst einer bestimmten Berufsgruppe an, ewa Ziviltechniker*innen, Anwält*innen, Pharmazeut*innen etc.
In der Sozialversicherung sind unter anderem eine Krankenversicherung, eine Arbeitslosenversicherung, eine Pensionsversicherung und eine Unfallversicherung inkludiert.
Ebenfalls verpflichtend sind gewisse Haftpflichtversicherungen: Die KFZ-Haftpflicht ist notwendig, um ein Auto im Verkehr zu benutzen und wer einen Hund besitzt, muss in bestimmten Bundesländern eine Hundehaftpflichtversicherung abschließen.
Notwendige Versicherungen
Manche Versicherungen sind zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber notwendig für ein sicheres Leben. Besonders wichtig sind hier die private Haftpflichtversicherung, die du mit deiner Haushaltsversicherung abschließen kannst und die private Unfallversicherung. Du bist zwar dank deiner Sozialversicherung schon unfallversichert, allerdings nur an deinem Arbeitsplatz.
Zwei weitere Versicherungen, die du ernsthaft in Betracht ziehen solltest, sobald es sich finanziell ausgeht sind eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Pflegeversicherung.
➡️ Unser Fazit
Versicherungen sind ein großer Geldtopf, in den viele Personen einzahlen, damit du im Ernstfall vor großen finanziellen Lasten geschützt bist. Sie werden von unabhängigen Versicherungsmakler*innen oder Versicherungsagent*innen und Außendienstmitarbeiter*innen verkauft. In Österreich sind die meisten Bürger*innen automatisch sozialversichert und Haftpflichtversicherungen für Hunde und KFZ sind verpflichtend.