Die Kunst der Argumentation ist eine sehr wertvolle Fähigkeit, die einen deutlichen Einfluss auf Ihren Erfolg im beruflichen und privaten Leben hat. Die Beherrschung argumentativer Grundlagen ist für Ihre Entwicklung von entscheidender Bedeutung und wenn Sie sich darin weiterbilden, werden Sie Ihre Ziele erreichen können.

Eine Frau argumentiert überzeugend 2 Kollegen im Büro
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In der Arbeitswelt ist diese Fähigkeit ziemlich wichtig: überzeugend argumentieren können. Egal ob im Vorstellungsgespräch, bei der Gehaltsverhandlung oder in einem Teammeeting – kannst du deine Argumente plausibel vortragen und kommst dabei schnell auf den Punkt, beeindruckt das deine Gesprächspartner und überzeugt sie letztendlich auch. Die gute Nachricht: Argumentieren kann man lernen. In diesem Artikel erfährst du, worauf es bei einer überzeugenden Argumentation ankommt. 

Nutzen Sie Gegenargumente, Überzeugungskraft, Zuhören und Debattieren in jeder Erörterung – beruflich oder privat. In diesem Artikel erfahren Sie

  • warum es sich lohnt, dass man effektiv argumentiert,
  • wie eine korrekte Argumentation dazu beiträgt, den Zuhörer in einer Diskussion endgültig von Ihren Argumenten zu überzeugen,
  • was eine korrekte Argumentation ausmacht, was ein anschauliches Gegenargument ist und wie man durch Beweise gestützt argumentiert,
  • wo Sie die Kunst der Argumentation erlernen können und warum sie so wichtig ist.

Hier sind 7 Tipps für eine gelungene Argumentation:

1. Bilde dir deine eigene Meinung

Der erste Punkt hört sich vielleicht etwas banal an, doch er ist die Grundvoraussetzung für eine gelungene Argumentation. Um überzeugend zu argumentieren, musst du zunächst einmal wissen, wofür du eigentlich einstehen möchtest. Damit du andere überzeugen kannst, musst du selbst überzeugt sein. Bilde dir also erst einmal deine eigene Meinung und stelle sicher, dass du zu hundert Prozent dahinterstehst. 

2. Formuliere eine klare These

Es ist wichtig, dass du die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer nicht verlierst und diese von Anfang an verstehen, worum es geht. Dafür brauchst du eine klar formulierte These, mit der du deine Absichten offen ansprichst.

Definiere gleich von Anfang an den Inhalt deines Arguments, erkläre genau, worum es geht und gehe erst dann auf die Vorteile ein, wenn du sicher bist, dass es wirklich jeder verstanden hat und es keine offenen Fragen mehr gibt.

Es ist wichtig, dass die anderen kapieren, warum dieses Thema für sie überhaupt relevant und wieso es für sie aktuell von Bedeutung ist. Wenn du dann noch den konkreten Nutzen nennst, ist dir die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer sicher.

Argumentation richtig aufbauen
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3. Orientiere dich an deinen Gesprächspartnern

Um zu deinen Gesprächspartnern durchzudringen, musst du dieselbe Sprache sprechen wie sie. Eine überzeugende Argumentation muss daher genau auf sie zugeschnitten und plausibel für sie sein. Verwende keine Fachbegriffe, die eventuell nicht verstanden werden, auch wenn sie sich gut anhören. Es ist wichtiger, dass deine Zuhörer verstehen, was du verdeutlichen willst. Falls hier und da ein Fachbegriff nötig ist, solltest du diesen vorher verständlich erklären.

Höre deinen Gesprächspartnern außerdem aufmerksam zu und tue ihre Argumente nicht von vornherein ab. Es ist wichtig, dass du verstehst, was die anderen wollen. Sobald du ihre Ziele und Wünsche kennst, kannst du diese in deine Argumentation mit einbeziehen. Versuche Überscheidungen zu finden und biete Kompromisse an. Es geht nicht darum zu gewinnen, sondern die bestmögliche Lösung zu finden. 

4. Baue deine Argumente logisch auf

Um das Interesse deiner Zuhörer aufrechtzuerhalten, solltest du deine Argumente logisch und verständlich aufbauen, damit alle nachvollziehen können, wie deine Argumente sich gegenseitig stützen. So verleihst du deiner Argumentation mehr Wirkung. Präsentiere nicht alle guten Argumente auf einmal, sondern lasse deine Gesprächspartner zwischendurch zu Wort kommen und verknüpfe ihre Aussagen dann mit deinem nächsten Argument. Hältst du dein bestes Argument für den Schluss auf, sorgst du damit für einen Überraschungsmoment. Außerdem erzeugst du so Spannung und stetig steigendes Interesse. 

Argumentieren im Job
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5. Unterstütze deine These mit Fakten und Beispielen

Ein gutes Argument besteht aus mindestens drei großen „B“: Behauptung, Begründung, Beispiel. Anschauliche Beispiele und Fakten unterstützen deine Begründungen zusätzlich. Deine Zuhörer wollen Beweise und Geschichten, mit denen sie etwas anfangen und mit denen sie sich identifizieren können. Mit reinen Behauptungen können sie nicht viel anfangen. Sie wollen Beweise sehen.

Das können beispielsweise Studien sein oder Vergleiche mit anderen Unternehmen. Suche nach Zahlen, Daten und Fakten, die deine Argumentation stützen. Gehe mit deinen Begründungen in die Tiefe, um deine Zuhörer abzuholen und an ihr Verständnis zu appellieren. Oberflächliche Argumente bringen dich nicht weit.

6. Passe deine Argumentation immer wieder an

In einer guten Diskussion geht es nicht allein darum, dass du dein Ziel erreichst. Kompromissbereitschaft ist notwendig, um mit anderen zusammenzuarbeiten. Hast du also die Scheuklappen auf und bist einzig und allein auf dein eigenes Ziel fokussiert, führt das irgendwann in eine Sackgasse. Falls du mit deiner Argumentation nicht weiterkommst, solltest du dir überlegen, mit welchen alternativen Zielen du einverstanden bist.

  • Wo kannst du Kompromisse eingehen und wo auf keinen Fall?
  • Was für einen Ausgleich möchtest du dafür?

Wenn es einen Bereich gibt, in dem du nicht von deinem Standpunkt abweichen möchtest, musst du dir neue Argumente überlegen, mit denen du diesen untermauern kannst. 

Manchmal erhältst du in einem Gespräch außerdem neue Erkenntnisse, die du vorher nicht auf dem Schirm hattest. Das kann deine Argumentationsstruktur gehörig durcheinanderbringen. Bleibe flexibel und richte deine Argumentation, wenn nötig, immer wieder neu aus. Zur Not kannst du auch um etwas Bedenkzeit bitten. 

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gut argumentieren
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7. Nutze die Einwandvorbehandlung

Selbstverständlich wirst du während deiner Argumentation einige Gegenargumente hören. Bereite dich darauf vor. Was für Einwände könnte es geben? Und wie kannst du diese entkräften? Sprich diese Contra-Argumente direkt an, ohne dass jemand anderes das tun kann. Das zeigt, dass du auch die andere Seite siehst und dich bereits damit auseinandergesetzt hast. Wenn du dann auch noch direkt eine Lösung anbietest, sind deine Zuhörer sicherlich begeistert. 

Fazit

Eine gute Argumentation braucht eine gewisse Vorbereitung. Redest du lange um den heißen Brei herum und driftest häufig vom Thema ab, verlierst du schnell die Aufmerksamkeit deiner Gesprächspartner. Komm deshalb lieber schnell auf den Punkt, lege deine Argumentation klar dar und untermale sie mit Daten, Beispielen und Fakten. Das wirkt souverän und spart sowohl dir als auch allen anderen Beteiligten viel Zeit. Beachtest du die oben genannten Tipps, wirst du bestimmt bei der nächsten Verhandlung, Präsentation oder Diskussion  die Zuhörer von deinem Standpunkt begeistern und überzeugend argumentieren.

GRÜNDE, WARUM MAN RICHTIG ARGUMENTIEREN LERNEN SOLLTE

In einer Zeit, in der wir tagtäglich Menschen mit unterschiedlichen Ansichten begegnen und der Arbeitsmarkt aus einer Mischung von Menschen mit vielen Überzeugungen besteht, ist die Kunst der Argumentation von entscheidender Bedeutung. In der Tat lohnt es sich, beim Aufbau Ihrer beruflichen Position nicht nur auf praktische Fähigkeiten, sondern auch auf Soft Skills zu achten. Diese führen am Ende oft zum Erfolg. Die Menschen hören nicht demjenigen zu, der am klügsten ist, sondern demjenigen, der einen solchen Eindruck macht. Alles, was Sie brauchen, sind gute Gegenargumente, Überzeugungskraft und ein paar anschauliche Beispiele, um in jeder Diskussion schnell die Oberhand zu gewinnen.

SO HILFT EINEM RICHTIGES ARGUMENTIEREN

Sicherlich haben Sie sich schon mehr als einmal in einer Situation befunden, in der Ihr Gesprächspartner versucht hat, Sie davon zu überzeugen, Ihre Meinung oder Ansichten zu einer bestimmten Situation zu ändern. Wenn er die richtigen und anschaulichen Argumente verwendet hätte, wäre er vielleicht erfolgreich gewesen. Und warum? Einfache, überzeugende Gegenargumente können selbst die hartnäckigsten Überzeugungen entkräften. Wenn Sie die Kunst des Argumentierens beherrschen, können Sie nicht nur Ihre Argumente vorbringen, sondern auch jede Erörterung so moderieren, dass Sie das gewünschte Ergebnis erzielen. Wie der Philosoph Daniel Dennett schrieb, geht es bei einer guten Diskussion darum, “die Position Ihres Gegners so klar, präzise und fair auszudrücken, dass er sagt: Danke, ich wünschte, ich hätte es so formulieren können.”

WAS ZUM RICHTIGEN ARGUMENTIEREN GEHÖRT

Um die Kunst des effektiven Argumentierens zu beherrschen, müssen Sie zunächst die Grundlagen erlernen und sich dann der Praxis und den Übungen hingeben. Wie bei allem gilt: Übung macht den Meister. Je mehr Gelegenheiten Sie also finden, um in einer Diskussion Gegenargumente vorzubringen, desto besser. Aber wie bauen Sie überzeugende Argumente auf, die es Ihnen ermöglichen, die bestehende Position Ihres Zuhörers zu entkräften?

  • Seien Sie einfühlsam – fühlen Sie sich in die Sichtweise Ihres Gesprächspartners ein.
  • Hören Sie aktiv zu – so können Sie die Meinung und Denkweise Ihres Gesprächspartners kennenlernen.
  • Passen Sie Ihren Tonfall an – damit das, was Sie sagen, für den Zuhörer natürlich wirkt.
  • Beginnen Sie mit einer einseitigen Argumentation (geben Sie gut begründete Argumente an, die Ihren Standpunkt stützen) und gehen Sie dann im Hauptteil zu einer zweiseitigen Argumentation über (geben Sie Gegenargumente für und gegen an, um ein vollständiges Bild zu erhalten und somit aus einer Diskussion eine umfassende Erörterung zu machen).
  • Wählen Sie die entsprechende Art von Argumenten:
    • Faktisch: Im Hauptteil authentische Beispiele, die die Gültigkeit einer These belegen und als Beweis für diese These herangezogen werden. Dies sind z. B. Statistiken, Zahlen, Zitate, Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung usw.
    • Logisch: Schlussfolgerungen aus realen Prämissen ziehen, z.B. Analogie, Induktion, Deduktion.
    • Emotional: appelliert an Gefühle, die Argumentation baut auf Sympathie, Angst, Mitgefühl usw. auf. In offiziellen Reden und Debatten wird diese Art der Argumentation am wenigsten verwendet.
  • Einen guten Eindruck machen – die Argumentation sollte auf jeden Fall auf gegenseitigem Respekt zwischen den Gesprächspartnern beruhen.

RICHTIG ARGUMENTIEREN HIER LERNEN

Warum sprechen wir über die “Kunst” der Argumentation? Denn es ist mehr als nur eine Fähigkeit. Neben der praktischen Seite hat sie auch eine ethische Seite. Argumentation basiert immer auf Respekt, Konversation und der Annahme, dass beide Seiten gleichberechtigt sind. Wichtig ist, dass eine Argumentation nicht immer die Überzeugungen des Zuhörers ändern muss. Sie kann vielmehr ein Anreiz sein oder einfach eine Meinung in einer bestimmten Situation ändern. Das Wichtigste, was Sie sich merken sollten, ist, dass es sich um eine Kunst handelt, die auf Empathie beruht: Es geht um die Kommunikation zwischen dem Empfänger und dem Sender. Der Schlüssel zum Verständnis des Gesprächspartners liegt darin, seine Denkweise zu kennen. Und nur wenn Sie sich in seine Lage versetzen, können Sie wirkungsvolle Argumente vorbringen.